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Muget ir schouwen

from sumer zeitt by Nimmersêlich

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about

Walther von der Vogelweide, 1170-1230
Text: »Codex Manesse«, Heidelberg, Universitätsbibliothek, Cod. Pal. germ. 848
Melodie: Paris, Bibl. nat. f. fr. 20050
Gesang, Laute, Quinterne, Rahmentrommel

Während Walthers »Mailied« in der Neuzeit zu einem richtigen Schlager avancierte, überliefern es die Quellen eher spärlich und vor allem sehr uneinheitlich: Nur die Manessische Liederhandschrift enthält alle sechs Strophen in der bekannten Reihenfolge. Ein Grund dafür findet sich in der offenen Struktur des Gedichtes, die zu einer Bearbeitung geradezu einlud: nachdem in den ersten drei Strophen ganz allgemein der Einzug der warmen Jahreszeit gepriesen wird, wendet sich der Sänger für die verbleibenden Verse direkt an eine Dame, um deren Gunst er sich vergeblich bemüht.
In einer Mischung aus Vagantenlyrik und höfischer Dichtung sind hier Frühlings- und Minnelied in einer Art Baukastenprinzip zusammengestellt. Sie beziehen sich aufeinander, könnten aber auch separat stehen – und entsprechend wurde das Lied schon zu Lebzeiten Walthers weiterverarbeitet: die Verfasser der Carmina Burana ergänzten jeden der beiden Liedteile um lateinische Strophen zu zwei neuen Gedichten. In ihrer Handschrift, dem Codex Buranus, findet sich auch der einzige Hinweis auf die originale Melodie, durch schlichte Notenzeichen. Da Versmaß und grobe inhaltliche Bezüge mit dem Lied »Quant je voi l’erbe menue« des Trouvères Gautiers d’Espinau übereinstimmen, steht für die Aufführung immerhin eine zeit-genössische Melodie zur Verfügung.

lyrics

Muget ir schouwen was dem mei(g)en.
wunders ist beschert.
seht an pfaffen seht an lei(g)en.
wie das alles vert.
gros ist sin gewalt.
in[e] weis ob er zouber kunne.
swar er vert in siner wunne.
dan ist nieman alt.

Uns wil schiere wol gelingen.
wir suln sin gemeit.
tanzen lachen und[e] singen.
ane doerperheit.
we wer were unfro.
sit diu vogelin also schone.
singent in ir besten done.
tuon wir ouch also.

Wol dir mei(g)e wie du scheidest.
alles ane has.
wie wol du die bluomen kleidest.
und die heide bas.
diu hat varwe me.
du bist kurzer ich bin langer.
alse stritent si uf den anger.
bluomen und[e] kle.

Roter munt wie du dich swachest.
la[s] din lachen sin.
scham dich das(t) du mich an lachest.
nach dem schaden min.
ist das wol getan.
owe so verlorner stunde.
sol von minneklichem munde
solhe unminne ergan.

Das mich frowe an froeiden irret.
das ist iuwer lip.
an iu iemer es mir wirret.
ungenedic wib.
wa nemt ir den muot.
ir sit doch genaden riche.
tuot ir mir ungenedekliche.
so sint ir ni[c]ht guot.

Scheident frowe mich von sorgen.
liebet mir die zit.
oder ich muos an froeiden borgen.
das ir selic sit.
muget ir umbe sehen.
sich froeit al diu welt gemeine.
moe[c]hte mir ein vil kleine.
froeidelin geschehen.

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from sumer zeitt, released January 1, 2004

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